
Die Unabhängige Lehrerinnen- und Lehrervertretung (ÖLI-UG) steht hinter den vorsichtigen Schulöffnungen, lehnt aber die Begleitumstände drum herum ab: Faßmann spricht medial von Wechselunterricht, ermöglicht aber Betreuung in den Unterstufen und Unterricht in ganzer Klassenstärke in den Oberstufen. Und tut weiterhin so, als würde das Coronavirus Volks- und Sonderschulen nicht kennen. Auf Mindestabstände wird also wieder verzichtet.
Er setzt dafür auf ein nicht taugliches Testkonzept: Die „Nasenbohrtest“ erkennen nicht einmal jede zweite Infektion und die international beachtete Schul-„Gurgelstudie“, die einen Aufschluss über das reale Infektionsgeschehen an den Schulen gibt, wird bis Ostern ausgesetzt. Das ist grob fahrlässig und führt geradezu wieder zu Schulschließungen.
    
    Wir wollen Schule, aber mit Verstand! Deshalb fordert die Unabhängige Lehrerinnen- und
    Lehrervertretung ÖLI-UG von BM Faßmann, sich gegenüber seinen Direktorinnen und
    Direktoren durchzusetzen und vorzuschreiben, Mindestabstände auch in den Klassenräumen
    einzuhalten. Das geht, aber nur durch Halbierung der Klassen. Der Wechselunterricht, wie
    ihn AHS- und BMHS-Direktor*innen medial angekündigt haben, in ganzer Klassenstärke ist
    kein Beitrag zur Pandemiebekämpfung. Da das Ansteckungsrisiko in Innenräumen um ein
    Vielfaches erhöht ist, müssen volle Klassenräume ausgedünnt werden, sagt der Hausverstand.
    Die Österreichische lehrerInnen Initiative ÖLI-UG versteht auch nicht, warum die Schul-„Gurgelstudie“ jetzt unterbrochen wird und fordert die Weiterführung dieser Großstudie durch das Team rund
    um Prof. Michael Wagner (Uni Wien). Die ÖLI-UG schließt sich dabei dem Virologen der Berliner Charité, Prof. Christian Drosten, an, der dies auch in seinem jüngsten Podcast [1] verlangt. Wenn man sicheren Unterricht haben will, dann muss man die Prävalenzentwicklung an den Schulen auch nach dem Lockdown verfolgen. Gerade dieses
    repräsentative Studiendesign ermöglicht, dass die Wirksamkeit der „Nasenbohrtests“ und der anderen schulischen Schutzmaßnahmen (z.B. das Maskentragen) bis Ostern überprüft werden kann. Es muss
    doch auch dem Bildungsminister zu denken geben, wenn die AGES bei den „Nasenbohrtest“ von einer Sensitivität von gerade einmal 40 Prozent spricht [2], was
    bedeutet, dass also nicht einmal jede zweite Infektion erkannt wird.
    Bei Kindern, die meist asymptomatisch sind, wird man bei der neuen Variante wohl sogar
    noch deutlich drunter liegen. Sicher ist was anderes.
    Die ÖLI-UG befürwortet zwar die Nasenbohrtests als Public-Health-Maßnahme. Aber _nur_
    mit diesen Tests, also ohne Weiterführung der Schul-„Gurgelstudie“ und „echter“
    Halbierung der Klassen, riskiert Bildungsminister Faßmann grob fahrlässig die Zukunft der
    Kinder, weil sich das Virus an den Schulen unentdeckt ausbreiten wird können und sie dann
    erst recht wieder geschlossen werden müssen.
Ursula Göltl (AHS, goeltl@oeli-ug.at), Hannes Grünbichler (BMHS, gruenbichler@oeli-ug.at),
Barbara Gessmann-Wetzinger (APS, wetzinger@oeli-ug.at, ÖLI-Vorsitzende),
Josef Gary Fuchsbauer (ÖLI-UG-Bundeskoordinator, GÖD-Vorstandsmitglied, fuchsbauer@oeli-ug.at)
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    [1] Das Coronavirus-Update von NDR Info, Folge 74 vom 02.02.2021
    „Durststrecke mindestens bis Ostern“; ab Minute 00:14:24
    „Kinder in der Pandemie: Studie aus Österreich“, https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html
    [2] 
    https://www.ages.at/service/service-presse/pressemeldungen/evaluierung-von-sars-cov-2-antigen-schnelltests-a.....

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